Fachagentur Nachwachsende RohstoffeEin Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft

 

Projektverzeichnis - Details

Erarbeitung, Optimierung und Umsetzung von Schutzstrategien für durch Lebensraumfragmentierung gefährdete Insektenpopulationen mit Maßnahmen eines wirkungsvollen Biotopverbundes in und außerhalb von Wäldern - Akronym: InsHabNet

Anschrift
Landesforst Mecklenburg-Vorpommern Anstalt des öffentlichen Rechts - Betriebsteil Forstplanung, Versuchswesen, Forstliche Informationssysteme
Zeppelinstr. 3
19061 Schwerin
Projektleitung
Uwe Gehlhar
Tel: +49 385 6700-174
E-Mail schreiben
FKZ
22013518
Anfang
01.10.2018
Ende
29.02.2024
Ergebnisverwendung
In den Wäldern und Waldreststrukturen im Untersuchungsgebiet wurde eine unerwartet artenreiche Fauna, mit zahlreichen gefährdeten, seltenen und geschützten Arten, sowie 20 Urwaldreliktarten der Käfer vorgefunden. Es zeigte sich, dass historisch alten Wäldern eine hohe Bedeutung für den Erhalt ausbreitungsschwacher Arten zukommt. Alte Bäume im Wald, am Waldrand und in der Offenlandschaft mit xylobionten Sonderstrukturen sind wichtige Verbindungselemente und sichern die zeitliche Kontinuität für derartige Spezialisten. Besonders für Schmetterlinge und Stechimmen ist das Vorhandensein einer artenreichen Krautschicht und eines ausreichenden Blütenangebotes im Wald essentiell. Durch die Förderung von lichten Bereichen können Elemente der Krautschicht, der Strauchschicht und Lichtbaumarten begünstigt werden. Erfahrungen wurden gesammelt bei der Anlage und Gestaltung von Waldaußen- und -innenenrändern, Pflanzung ökologische wertvoller Baumarten einzeln oder in Trupps als Trittsteine, Kopfweidenpflege, Anlage und Pflege von Blühflächen bzw. Waldwiesen. Darüber hinaus wurden in mehreren Forstämtern Maßnahmen im Wald initiiert und begleitet, so z. B. die Einführung von Pflegeregimen auf Waldwiesen, die Anlage von Blühflächen auf etwa 65 ha, das ökologische Trassenmanagement einer Stromtrasse, sowie Planungsbeiträge im Rahmen des Waldmehrungsprogramms des Landes MV., insb. zur Baumartenwahl und Gestaltung von etwa 75 ha bestockungsfreier Fläche. Aus dem Projekt gingen mehrere Veröffentlichungen hervor, welche Erkenntnisse aus den faunistischen Erfassungen und Erfahrungen aus der Umsetzung beinhalten. Diese dienen neben dem Schulungsprogramm dem Wissenstransfer. Bzgl. der Integration von Insektenschutzmaßnahmen in die Waldbewirtschaftung entstand eine grundlegende Richtlinie zum Thema Waldränder. Es wurden "Hinweise für eine insektenfreundliche Bewirtschaftung von Wäldern" herausgegeben, welche das während des Projekts generierte Wissen zusammenfassen.
Aufgabenbeschreibung
Im Zuge der Auflage des Aktionsprogramms Insektenschutz der Bundesregierung ergab sich die Möglichkeit, eine spezielle, ganz wesentliche Fragestellung wissenschaftlich zu untersuchen: Welche Bedeutung hatte die Verinselung der Waldflächen in der Vergangenheit als mögliche Ursache für Aussterbeereignisse waldtypischer Insektenarten? Zur Beantwortung dieser Fragestellung wurde im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern ein Landschaftsausschnitt mit zentraler Lage gewählt. An 50 einzelnen Aufnahmeflächen konnte hier die Erfassung wichtiger Artengruppen der Insektenfauna von Wäldern auf ihre Zusammensetzung untersucht werden. Dabei wurde ein Gradient von großen zusammenhängenden Waldflächen über kleinere Waldinseln in der Offenlandschaft bis hin zu Waldreststrukturen, wie Feldgehölzen, Alleen, Hecken und Einzelbäumen beprobt. Die in den Jahren 2019, 2020 und 2022 durchgeführte Erhebung umfasste neben der wichtigen, umfangreichen Artengruppe der Käfer auch nachtaktive Großschmetterlinge, Wildbienen und Wespen. Des Weiteren wurden Lösungsansätze für den Biotopverbund sowohl im Wald als auch landschaftsübergreifend erarbeitet und an jeweils konkreten Beispielen vor Ort umgesetzt. Besonderes Augenmerk wurde gelegt auf Anlage, Erhalt und Pflege von Waldrändern, Waldwiesen, Blühflächen, breitkronigen Einzelbäumen, Wildobst und Förderung wertvoller Mischbaumarten. Das neu gewonnene Wissen aus Forschung und praktischer Umsetzung wurde im Rahmen eines Schulungsprogramms sowie diverser Veröffentlichungen für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, Behörden und Gesellschaft aufbereitet. Untersucht wurden zudem die Bedeutung von Straßenrandbereichen als Verbindungselemente zwischen Wäldern am Beispiel von Laufkäfern und Stechimmen. Im Projekt wurde der enorme Wert der Beifänge erkannt. Deshalb wurden weitere Arthropoden-Gruppen (Raubfliegen, Schwebfliegen, Schlupfwespen, Heuschrecken, Ohrwürmer, Weberknechte, Spinnen, Wanzen) einer Bearbeitung zugeführt und werden ausgewertet.

neue Suche