Fachagentur Nachwachsende RohstoffeEin Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft

 

Projektverzeichnis - Details

Verbundvorhaben: Adaptives Risikomanagement in trockenheitsgefährdeten Eichen- und Kiefernwäldern mit Hilfe integrativer Bewertung und angepasster Schadschwellen; Teilvorhaben 1: Waldschutzrisikomanagement mit variablen Schadschwellen für Schädlinge von Kiefer und Eiche im nordostdeutschen Tiefland - Akronym: ARTEMIS

Anschrift
Landesbetrieb Forst Brandenburg - Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE)
Alfred-Möller-Str. 1
16225 Eberswalde
Projektleitung
Dr. Katrin Möller
Tel: +49 3334 2759-101
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FKZ
22018017
Anfang
01.07.2019
Ende
31.03.2023
Ergebnisverwendung
In TP 1 lag die Koordination und Administration des Projektes und der Schwerpunkt der Zuarbeiten und Absprachen für die Entwicklung des Artemis Webtools (www.artemis-Waldschutz.de). Weitere Arbeitsschwerpunkte waren retrospektive Datenauswertungen zur Evaluierung von Monitoring, Prognose und Entscheidungsempfehlungen für ausgewählte nadelfressende Insekten an Kiefer, sowie Zuarbeiten zum Aufbau der relationalen Datenbank für die Bestandesschädlinge von Kiefer und Eiche am Landeskompetenzzentrums Forst Eberswalde. Mit dem entstandenen Webtool steht jetzt eine sehr umfassende wissenschaftliche Faktensammlung zur Verfügung, die die Folgen von Fraß bzw. anthropogen verursachter Störungen (PSM-Einsatz) für unterschiedlichste Interessengruppen dokumentiert. Die Identifikation der Risiken durch ausgewählte Störungen in Wäldern bildet die Grundlage eines Review-Artikels. Das Datenmanagement im Waldschutz wurde angepasst und deutlich aufgewertet. Die in Vorgängerprojekten angelegte Waldschutzdatenbank für die Bestandesschädlinge wurde aktualisiert und ist jetzt eine Basis des Waldschutzauftritts des LFE im Geodatenportal (www.brandenburg-forst/waldschutz). Weiterhin wurde ein R-Paket zur Regionalisierung von Wetterdaten erarbeitet, mit der Möglichkeit der baumartenspezifischen Berechnung der Phänologie. Abhängig von Quantität und Qualität des Datenbestands und der Relevanz hinsichtlich zu erwartender Klimaveränderungen erfolgte die Bearbeitung ausgewählter Waldschutzfragen unter Nutzung aktueller Methodik, wie: - Analyse langjähriger LFE-Versuchsflächendaten zu Regenerationsvermögen von Kiefern nach Fraßschäden. - Qualitative Analyse langjähriger LFE-Versuchsflächendaten zu Auswirkungen von Fraß bzw. PSM auf Nichtzielorganismen (Arthropoden) mit Neueinbindung ökologischer Parameter. Den Daten der unbeeinflussten Dauerbeobachtungsfläche wurde in den Auswertungen neues Gewicht gegeben. - Evaluierung des Monitorings der Nonne.
Aufgabenbeschreibung
Biotische Einflüsse auf die Vitalität von Wäldern können im Fall von Insekten-Massenvermehrungen drastische Folgen für die Erfüllung der vielfältigen Waldfunktionen haben. Für Maßnahmen zur Abwehr großflächiger, akuter Bedrohungen zum Beispiel durch die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (PSM) gelten jedoch aktuell hohe Schadschwellen: Erst im Fall eines potenziellen Verlusts des Baumbestandes können kurative Gegenmaßnahmen angewandt werden. Dies widerspricht häufig dem übergeordneten Ziel der Sicherung vielfältiger, lokal und regional differenzierter Prioritäten der Waldfunktionen, die schon bei geringerem Schadensausmaß signifikant gefährdet sein können. Biotische Schaderreger können allein und/oder im Komplex mit anderen Faktoren nicht nur zum Absterben von Bäumen und Zuwachsrückgängen führen, sondern auch zu Vergrasung, erschwerter, verzögerter Waldverjüngung, Blattmasseverlusten, Störungen des Waldinnenklimas, Wasserhaushaltsproblemen bis hin zum Ausfall der Kohlenstoffsenken-Funktion der Wälder. Auch ein temporärer oder langfristiger Lebensraumverlust für seltene oder besonders geschützte Tier- oder Pflanzenarten, allgemein typische Waldarten ist eine mögliche Folge. Ein Ziel der geplanten Arbeiten war es, die methodischen und inhaltlichen Fortschritte der letzten Jahre im Waldschutz zu systematisieren und neue Verfahren zur Erfassung sowohl von biotischen Schäden und ihren Folgen als auch von Stakeholder-Ansprüchen an den Wald in weiter zu weiterentwickelnde Systeme des Waldschutzrisikomanagements zu integrieren. Am Beispiel der potenziell besonders betroffenen Eichen- und Kiefernwälder in den trockenheitsgefährdeten Regionen Deutschlands sollte das Vorhaben Beispiellösungen erarbeiten, die in einen übergeordneten Kontext übertragbar sind. Die Ergebnisse sollen dem Schutz der Wälder für alle Eigentumsarten zu Gute kommen und so zur Sicherung einer nachhaltigen, multifunktionalen Forstwirtschaft auf großer Fläche beitragen.

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