Ziel
Ziel des Vorhabens ist es, torffreie Abdeckerden z. B. für die Champignonzucht zu entwickeln und unter realen Bedingungen zu testen. Wesentlicher Aspekt des geplanten Forschungsvorhabens ist die Erschließung neuer Roh- und Reststoffe (z. B. Hanfschäben und abgetragene Pilzsubstrate) sowie die effiziente Nutzung von bereits vorhandenen Rohstoffen (Grünschnitt und Laubholzreste), um eine nachhaltige, ökologisch verträgliche und auf einheimischen Rohstoffen basierende Pilzproduktion zu ermöglichen. Mittels einer Anpassung der Abdeckerden auf die verschiedenen Pilzarten und -stämme soll eine Maximierung der Erträge erreicht werden. Zielführend ist hierbei die Entwicklung eines zugehörigen Verfahrens und einer entsprechenden Technologie, um gleichbleibend hohe Produktqualitäten abzusichern.
Aufgaben
- Kultivierung von Pilzstämmen (Mandelpilz und Champignon) zur Analyse und Bewertung der Wachstumsmerkmale
- Entwicklung und Erprobung von Herstellungsverfahren für geeignete Torfersatzstoffe
- Entwicklung verschiedener Rezepturen für Abdeckerden
- Kultivierungsversuche unter realen Herstellungsbedingung
- Wirtschaftlichkeitsbetrachtung einschließlich Verfügbarkeitsabwägung, Qualitätssicherungsmaßnahmen, Zielgruppenanalyse (z.B. Mengenermittlung, spezifische Zuchtbedingungen), Herstellungskosten und Preisstrategie
Status Quo
Kulturpilze aus dem gewerblichen Gartenbau wie Champignons und sogenannte Edelpilze wie z. B. Mandelpilz, Shiitake oder Seitlinge werden als Lebensmittel geschätzt und gewinnen darüber hinaus, u. a. im medizinischen und biotechnologischen Bereich, immer mehr an Bedeutung. Weltweit wuchs der Markt zwischen 2014 und 2019 durchschnittlichen um 9,5 %. Die Pilzproduktion und die Preise für die Kulturpilze sind in 2020 deutlich gestiegen. Parallel zum Verbrauch stieg auch die einheimische Produktion. Für eine einheimische Produktion von Champignons und anderen Kulturpilzen, die auf Kompost-Substraten wachsen, werden überwiegend importierte Abdeckerden verwendet, die hauptsächlich aus Torf (ca. 75 %) hergestellt werden. Torf ist vor allem aus Naturschutzgründen nur begrenzt verfügbar bzw. wird bis 2030 für den Pilzanbau vollständig entfallen. Derzeit werden jährlich ca. 340.000 t Substrate und 55.000 t torfhaltige Abdeckerden allein in Deutschland benötigt. Den größten Anteil am Substratbedarf (93 %) hat dabei die Champignonproduktion.
Vorteile
Die Entwicklung von Rezepturen und Herstellungsverfahren für neuartige, torffreie Abdeckerden zur Produktion von Kulturpilzen auf Basis nachwachsender Rohstoffe bzw. Reststoffen aus deren Verarbeitung stellt eine wesentliche Innovation dar. Sie bietet die Möglichkeit, auch ohne Torfeinsatz eine ökologisch nachhaltige und verträgliche sowie wirtschaftliche Pilzproduktion zu gewährleisten. Durch den Verzicht auf torffreie Abdeckerden wird zudem eine Senkung der Treibhausgasemissionen erreicht.
Projektdaten und -partner
Das Forschungsvorhaben „MykoDeck - Entwicklung torffreier Abdeckerden für Champignon und andere Kulturpilze“ wird realisiert von:
- Teilvorhaben 1Entwicklung Herstellungsverfahren Torfersatzstoffe und Auswahl geeigneter biogener Reststoffe sowie analytische Begleitung der Untersuchungen Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS (2220MT005A)
- Teilvorhaben 2Entwicklung und Herstellung von Torfersatzstoffen für Abdeckerden LAV Technische Dienste GmbH & Co. KG (2220MT005B)
- Teilvorhaben 3Entwicklung verschiedener Rezepturen für die Abdeckerde-Varianten und labortechnische Kultivierungsuntersuchungen Institut für Holztechnologie Dresden gemeinnützige GmbH (2220MT005C)
Projekt-Laufzeit:
August 2021 bis Juli 2024
Weiterführende Informationen finden Sie hier: