Ziel
Gesamtziel ist die Entwicklung eines technisch einfach umsetzbaren Verfahrens zur gezielten Minderung von Treibhausgasemissionen (insbesondere Methan und Lachgas) bei der Gülle- und Gärrestlagerung. Durch den Einsatz von Kalkstickstoff als neuartigen Zusatzstoff soll eine emissionsmindernde Wirkung hervorgerufen und gleichzeitig ein qualitativ hochwertiger und emissionsarmer organischer Dünger geschaffen werden. Das Gasbildungspotenzial für die Biogasproduktion soll dabei erhalten bleiben.
Aufgaben
Es erfolgt eine Entwicklung einer optimierten Produktform des Kalkstickstoffs für die Anwendung als emissionsmindernder Zusatzstoff für flüssige Wirtschaftsdünger mit reduzierten Gesamt-Stickstoffgehalten. In einem weiteren Schritt soll die emissionsmindernde Wirkung in Abhängigkeit von der Lagersituation ermittelt werden. Dazu ist mittels detaillierter Analyse zeitlicher Verläufe die Methan- und CO2-Freisetzung bei der Wirtschaftsdüngerlagerung unter Zusatz von Kalkstickstoff zu untersuchen. Darauf aufbauend erfolgt eine Vorhersage von Dauer und Umfang der Emissionsreduzierung unter praxisnahen Lagerbedingungen. Durch Gärversuche kann die Wirkung von mit Kalkstickstoff behandelten Güllen auf die Biogasproduktion ermittelt werden. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse dienen dazu, die Nutzung des gelagerten Wirtschaftsdüngers festzustellen und Empfehlungen zur Anwendung abzuleiten. In einem Feldversuch erfolgt die Untersuchung bodenbürtiger Methan- und Lachgasemissionen. Anschließend ist eine Bewertung des Zusatzes von Kalkstickstoff von der Güllelagerung über die Vergärung bis zur Düngerwirkung im Feld nach ökologischen- und ökonomischen Kriterien vorzunehmen sowie die Ableitung von Anwendungsempfehlungen in Abhängigkeit von Standort- und Lagerungsbedingungen.
Status Quo
Wirtschaftsdünger werden aufgrund des Nährstoffreichtums zu Düngerzwecken auf landwirtschaftlichen Flächen ausgebracht. Vor allem bei der Lagerung und dem Management von Wirtschaftsdüngern werden jedoch klimarelevante Emissionen, insbesondere Methan, freigesetzt. Diese Emissionen sollen im Sinne einer nachhaltigen, ressourcenschonenden und klimafreundlichen Landwirtschaft so weit wie möglich vermieden werden. Aus diesem Grund bedarf es innovativer Ansätze, die sowohl wirtschaftlich den Landwirten entgegenkommen als auch eine praktikable Handhabung bieten.
Vorteile
Der dem vorliegenden Vorhaben zu Grunde liegende Ansatz bietet eine in der Praxis einfach umsetzbare Lösung für Landwirte zur signifikanten Vermeidung von Methanemissionen bei der Wirtschaftsdüngerlagerung, ohne die Notwendigkeit von baulichen Veränderungen oder Investitionen. Wirtschaftlich kann von den Projektergebnissen profitiert werden, da durch die Hemmung der Methanfreisetzung während der Lagerung eine höhere Methanproduktion und Umsetzungseffizienz in Biogasanlagen erzielt wird.
Projektdaten und –partner
Das Vorhaben „EMeRGE“ - Entwicklung eines Verfahrens zur gezielten Minderung von Methanemissionen bei der Gülle- und Gärrestlagerung mit Möglichkeit der Reaktivierung und Erhaltung des Gasbildungspotenzials für die Biogasproduktion“ wird gemeinsam realisiert von:
- Teilvorhaben 1 Labor-, Technikum- und Parzellenversuche, Koordination
Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e. V. (ATB) (FKZ: 2220WD016A)
- Teilvorhaben 2 Kalkstickstoff-Zusätze und Upscaling
AlzChem Trostberg GmbH (FKZ: 2220WD016B)
Projekt-Laufzeit:
Januar 2022 bis Dezember 2024
Weiterführende Informationen finden Sie hier: