Ziel
Ziel des Verbundvorhabens ist es,
- Vitalitätseinschränkungen an Douglasien zu quantifizieren und ökonomisch einzuschätzen,
- die Störungen wachstumskundlich, stressphysiologisch und differenzialdiagnostisch zu untersuchen sowie kausal in Bezug zur Waldwirtschaft zu analysieren und
- darauf aufbauend waldbauliche Empfehlungen für den Douglasien-Anbau zu erarbeiten.
Aufgaben
Die Projektpartner bearbeiten analog zu den Zielstellungen folgende Bereiche:
Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz (FAWF):
- Selektion und Anzucht potentiell unempfindlicher Douglasien;
- physiologische Pathologie
- Herkunftsunterschiede;
Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA-BW):
- waldschützerische Differenzialdiagnostik,
- wachstumskundliche Anamnese,
- betriebs- und volkswirtschaftliche Bewertung;
Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA):
- Flächenauswahl,
- Schadensinventur
- Kausalanalysen,
- Komplexanalyse.
Status Quo
In jüngster Zeit häufen sich aus der Praxis Hinweise zu Vitalitätsstörungen der Douglasien durch Pilz- (vor allem Rußige Douglasienschütte) und Insektenbefall (vor allem durch Douglasiengallmücke). Andererseits liegen zur Schütteresistenz einzelner Douglasien-Herkünfte und -Individuen allenfalls widersprüchliche Aussagen vor. Die Douglasiengallmücke wurde als Schädling in unseren Wäldern bisher nur vereinzelt wahrgenommen. Aktuell stellt sich die Situation wie folgt dar:
Die Douglasiengallmücke (Contarinia sp.) verursachte in Rheinland-Pfalz im Jahr 2020 auf 330 ha wirtschaftlich fühlbare Schäden, vor allem im Rheinland. In Baden-Württemberg wurde Befall erwähnt; in West- und Nordwest-Deutschland hatte sie hingegen keine Bedeutung.
Im Gegensatz dazu ist die Rußige Douglasienschütte allgemein verbreitet:
- In Baden-Württemberg ist sie auf über 280 ha wirtschaftlich fühlbar bis bestandesbedrohend, Tendenz stark steigend.
- In Rheinland-Pfalz und im Saarland ist sie auf fast 1.000 ha wirtschaftlich fühlbar bis bestandesbedrohend, Tendenz derzeit abnehmend. Zusätzlich treten in den beiden Ländern die Douglasien-Komplexkrankheit mit Kronenverlichtungen, Wurzelpilzen, pilzlichen Holzzersetzern und Borkenkäfern auf ca. 900 ha auf.
- In Nordrhein-Westfalen ist die rußige Douglasienschütte auf 670 ha auffällig, Tendenz zunehmend
- In Niedersachsen ist sie zunehmend auffällig bis wirtschaftlich fühlbar.
Vorteile
Bei erfolgreichem Abschluss des Vorhabens können sowohl wirtschaftliche als auch wissenschaftliche Vorteile realisiert werden.
Wirtschaftliche Vorteile:
- Die Forstbetriebe vermindern die Risiken des Douglasienanbaus.
- Sägeindustrie und Holzbaucluster verbessern ihre Planungsgrundlagen.
- Das Holzbaucluster kann seine vorteilhafte Position weiter ausbauen und seinen Beitrag zu den gesamtwirtschaftlichen Umsätzen und der Beschäftigung im ländlichen Raum weiter steigern.
Wissenschaftliche Vorteile:
- Die Resistenzforschung gegen die Rußige Douglasienschütte und ähnliche Pathogene wird weiter vorangebracht.
- Das Projekt fördert die interdisziplinäre wissenschaftliche Zusammenarbeit und macht die beteiligten Institutionen wissenschaftlich konkurrenzfähiger.
- Das Projekt liefert Beiträge zu wissenschaftlichen Fragestellungen aus den Natur- und Sozialwissenschaften.
- Im Anschluss an das Projekt können weiterführende funktional genetische Untersuchungen das Verständnis für das Zusammenleben von Baum und Pathogen vertiefen.
Projektdaten und -partner
Verbundvorhaben: Eine optimale Vitalität von Douglasien für die Zukunft multifunktionaler Wälder (VitaDou); 01.01.2022-31.12.2024
Teilvorhaben 1: Selektion und Anzucht potentiell unempfindlicher Douglasien; Koordination; Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz (FAWF)
https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=2220NR290A
Teilvorhaben 2: Waldschutz, Waldwachstum, Ökonomie; Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg
https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=2220NR290B
Teilvorhaben 3: Schadensinventur, Kausalanalysen, Flächenauswahl, Komplexanalyse; Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt
https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=2220NR290C
Projekt-Laufzeit:
Januar 2022 – Dezember 2024