Fachagentur Nachwachsende RohstoffeEin Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft

 

Projektverzeichnis - Details

Verbundvorhaben: Entwicklung leistungsfähiger und naturnaher Regulations- und Bekämpfungsverfahren als Voraussetzung für eine nachhaltige und zukunftsfähige Waldbewirtschaftung; Teilvorhaben 3: Volatilerprobung für Borkenkäfer sowie Bestimmung praxistauglicher Applikationsformen - Akronym: ReBek

Anschrift
OGF GmbH - Niederlassung Sachsen
Sachsenallee 24
01723 Kesselsdorf
Projektleitung
Dr. Michael Wehnert-Kohlenbrenner
Tel: +49 35204 605-36
E-Mail schreiben
FKZ
2219NR016
Anfang
01.01.2020
Ende
31.12.2023
Ergebnisverwendung
Besonders hervorzuheben sind die Ergebnisse, die während der Versuche an der Gemeinen Fichte (Picea abies) erzielt werden konnten. Für den Buchdrucker (Ips typographus) konnte durch die Substanzkombination 1-Octen-3-ol und Essigsäure (Non-Host-Volatiles) sowohl an Einzelhölzern (99,5 %) als auch an kleinmaßstäblichen Fichtenpoltern (73,3 %) verglichen mit der unbehandelten Kontrollvariante einesignifikante Befallsreduktion erzielt werden. Ein signifikanter Effekt (60.9 %) konnte auch für den Kupferstecher (Pityogenes chalcographus) erreicht werden. Eine noch deutlichere Wirkung auf die Borkenkäferarten hatte die Verwendung von Non-Habitat-Volatiles. Getestet wurden ätherische Auszüge verschiedener Kräuter. Mehrere Substanzen konnten eine deutliche bis hin zu einer signifikanten Befallsreduktion im Vergleich zur unbehandelten Variante erzielen. Den größten Unterschied in der Besiedlung von Fichteneinzelhölzern sowie -kleinpoltern erzeugte Thymianöl. Dieses konnte den Befall durch Ips typographus in allen Versuchsjahren signifikant senken und erzielte gemessen an der Mantelfläche der Stämme am Kleinpolter im Jahr 2022 eine durchschnittliche Reduktion von 99,7 %. Ein ähnliches Ergebnis (97,1 %) wurde auch für Pityogenes chalcographus erreicht. Der Schutzeffekt über 12 Wochen ist entsprechend mit dem Wirkungsgrad eines handelsüblichen Insektizides vergleichbar und gemessen an der Wirkungsdauer diesem sogar überlegen. Zusätzlich zu seiner überragenden Wirkung bietet Thymianöl den Vorteil, dass es nicht unselektiv abtötet, wodurch Nützlinge dem Ökosystem erhalten bleiben. Die naturnahen Verfahren können damit als ergänzende Verfahren im Rahmen des Waldschutzmanagements gesehen werden und bspw. im Fall von Einzelwürfen im Bestand verträgliche Verfahren darstellen, um Aufarbeitungszeit zu gewinnen.
Aufgabenbeschreibung
Im Rahmen des Projektes sollten leistungsfähige, naturnahe und möglichst insektizidfreie Waldschutzverfahren zur Abwehr von Schadinsekten weiterentwickelt, erprobt und in einen praxisnahen Maßstab überführt werden. Im Teilprojekt (TP2) wurde hierfür die chemische Kommunikation von Borkenkäfern ausgenutzt, um mit bereits bekannten oder speziell dafür entwickelten Duftstoffen besiedlungsfähiges Rohholz vor potenziellen Schadinsekten zu schützen. Non-Habitat-Volatiles (NHabV) ist der Oberbegriff für alle Semiochemikalien, die einem suchenden Organismus einen ungeeigneten Lebensraum signalisieren. Sie können als Duftstoffbouquet oder als einzelne z. B. von Pflanzen, Pilzen oder Tieren abgegebene Duftstoffe wirken. Eine Unterkategorie sind die Non-Host-Volatiles (NHV, Nichtwirtsbaumvolatile), welche dem Insekt eine Wirtsart signalisieren, die nicht zu dessen Wirtsspektrum gehört. Die Erprobung von Substanzen aus beiden Kategorien erfolgte an einzelnen Fanghölzern, kleinmaßstäblichen Versuchspoltern sowie über einen Großpolterversuch. Eine Besiedlung durch Borkenkäfer sollte reduziert, im besten Fall jedoch vollständig durch eine effektive Ablenkwirkung verhindert werden.

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