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Aktuelle Nachricht

Charta-Kennzahlenbericht 2022/23 für das Cluster Forst und Holz liegt vor

Erhebungen spiegeln die aktuellen Herausforderungen wider

Die Holzbauquote in Deutschland hat sich seit 2021 positiv entwickelt und stieg sowohl im Wohn- als auch im Nichtwohnbereich erstmals auf über 20 Prozent an. Das geht aus dem jetzt erschienenen „Kennzahlenbericht 2022/2023“ der Charta für Holz 2.0 hervor. Eine weitere markante Zahl aus dem Bericht: Der Einschlag von Kalamitätsholz sank im Vergleich zu 2021 um 18 Prozentpunkte von 74 auf 57 Prozent.

Die Holzbauquote im Wohnbereich hat sich gegenüber dem Kennzahlenbericht 2021 von 18,6 auf 20,4 Prozent erhöht, im Nicht-Wohnbereich stieg sie von 19,6 auf 20,8 Prozent. Besonders häufig wird Holz beim Bau von landwirtschaftlichen Betriebsgebäuden verwendet, gefolgt von Hotels und Gaststätten sowie Einfamilienhäusern.

Darüber hinaus lesen sich die Erhebungen aus dem neuesten Kennzahlenbericht eher verhalten; die Klimakrise und die Nachwehen der Corona-Pandemie stellen das Cluster Forst und Holz weiterhin vor Herausforderungen.

„Die Kennzahlen spiegeln die aktuellen Entwicklungen wider. Und sie unterstreichen einmal mehr die dringende Notwendigkeit des Charta-Prozesses: Nur wenn alle Akteure an einem Strang ziehen, kann die sozial-ökologische Transformation sinnvoll angegangen werden“, erklärt Dr. Jan Lüdtke, Koordinator für die Charta für Holz 2.0 am Thünen-Institut für Holzforschung.

Waldschäden führen zu verringerter Klimawirkung

Zu den wichtigsten Veränderungen gegenüber dem zuletzt 2021 erschienenen Kennzahlenbericht gehört, dass sich die Klimawirkung des Waldes im Vergleich zu den Vorjahren leicht verringert hat. Die Klimawirkung ergibt sich aus dem mit CO2-Aufnahme und Kohlenstoffspeicherung verbundenen Baumwachstum einerseits und der Entnahme von Holz aus dem Wald andererseits. Aufgrund vermehrten Holzeinschlages infolge klimabedingter Waldschäden und des steigenden Anteils alter Baumbestände – Bäume unter 60 Jahren absorbieren den nachweislich größten Anteil CO2 pro Hektar und Jahr – ging die Klimawirkung der Wälder seit 2021 leicht zurück.

Mit dem vermehrten Kalamitätsholzaufkommen ging auch eine leichte Verringerung der Klimawirkung stofflich genutzter Holzprodukte aus heimischem Holz einher. Die stoffliche Nutzung von Holz in Baukonstruktionen und langlebigen Produkten führt zu einer Verlängerung der Kohlenstoffbindung. Sinkt der Anteil stofflich verwendeten Holzes – etwa aufgrund qualitativer Erfordernisse an das Kalamitätsholz – so fällt auch die Klimawirkung des Holzproduktespeichers geringer aus. Allerdings liegen die Zahlen immer noch über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre.

Leicht rückläufige Rohholzverwendung

Das Rohholzaufkommen im Jahr 2022 belief sich auf insgesamt 84,7 Millionen Kubikmeter; der Laubrohholzanteil betrug 21 Prozent. Im Vergleich zu 2010 ist sowohl die Verwendung von Nadel- als auch von Laubrohholz leicht rückläufig. Während der Anteil der stofflichen Nutzung von Nadelrohholz im Betrachtungszeitraum leicht von 79 auf 84 Prozent gestiegen ist, sank die stoffliche Verwendung von Laubrohholz im gleichen Zeitraum leicht aufgrund verringerten Laubrohholzeinsatzes in der Holzwerkstoffindustrie. Die Importanteile sind gering und sinken seit 2019 deutlich.

Niedrigere Bruttowertschöpfung und Umsatz bei stabiler Beschäftigung

Ein Rückgang wurde auch in der Bruttowertschöpfung und dem Umsatz im Cluster verzeichnet, die nach langjährigem Anstieg seit 2018 rückläufig sind. Im Vergleich zu 2021 blieb der Umsatz im betrachteten Zeitraum allerdings stabil. Im Baugewerbe und im Holzhandel wurden sogar Umsatzzuwächse verzeichnet. Die Anzahl der Beschäftigten blieb unverändert.

Fachkräftemangel weiterhin Herausforderung

Die durchschnittlichen Vakanzzeiten für offene Stellen auf dem Arbeitsmarkt und in der Berufsausbildung im Gesamtcluster stiegen weiter an. Im Vergleich zu allen Wirtschaftszweigen in Deutschland lagen sie deutlich über dem Durchschnitt, insbesondere im Baugewerbe und im holzverarbeitenden Gewerbe.

Hintergrund:

Die Charta für Holz 2.0 bildet den Handlungsrahmen zur Verwendung von Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft und für den zugehörigen gesellschaftlichen Dialogprozess über die Holzverwendung als Beitrag zu Klimaschutz, Ressourcenschonung und Stärkung der ländlichen Räume.

Der „Kennzahlenbericht 2022/2023 Forst & Holz“ ist Bestandteil der vom Thünen-Institut durchgeführten Evaluation der Charta für Holz 2.0. Anhand von definierten Kennzahlen werden Trends und Entwicklungen im Cluster Forst und Holz dargestellt. So können Wechselwirkungen erkannt und der Handlungsbedarf im Charta-Prozess fortlaufend angepasst werden.

Der vom Thünen-Institut erarbeitete und von der FNR herausgegebene Kennzahlenbericht steht zum Download (FNR: Mediathek - Charta für Holz 2.0: Kennzahlenbericht 2023 Forst & Holz) auf der Webseite der Charta für Holz 2.0 zur Verfügung. 

Download:

Bild des Kennzahlenberichtes 2022/2023 Forst & Holz (57 KB)


Über die FNR

Fachliche Ansprechpartner:
Thünen-Institut für Holzforschung
Dr. Jan Lüdtke
Tel.: +49 40 73962 602
Mail: jan.luedtke(bei)thuenen.de

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.
Christiane Maack
Tel.: +49 3843 6930-322
E-Mail: c.maack(bei)fnr.de

Pressekontakt:

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
Martina Plothe

Tel.:      +49 3843 6930-311
Mail:     m.plothe(bei)fnr.de

PM 2024-49

Der „Kennzahlenbericht 2022/2023“ der Charta für Holz 2.0 steht zum Download in der FNR-Mediathek bereit. Quelle: FNR 2024

Der „Kennzahlenbericht 2022/2023“ der Charta für Holz 2.0 steht zum Download in der FNR-Mediathek bereit. Quelle: FNR 2024